Redebeitrag vom Solidaritätskreis Justice4Mouhamed

Wir möchten für den folgenden Beitrag eine Inhaltswarnung zu expliziter Schilderung tödlicher Polizeigewalt aussprechen.

Schwarz, wohnungslos, psychische Ausnahmesituation – von der Polizei ermordet.
Ein roter, blutiger Faden von rassistisch-klassistischer als auch ableistischer Struktur der sich durch die Dokumentationen tödlicher Polizeigewalt zieht.
Nicht alle von der Polizei getöteten Menschen weisen diese Merkmale auf, doch sie häufen sich und ergeben eine verdichtete Struktur.
Heute vor einem Jahr wurde Amin F. von der Polizei ermordet.
Wir, der Solikreis Justice4Mouhamed, der sich nach dem Mord an Mouhamed Lamine Dramé, am 8. August in Dortmund letzten Jahres gründete, sendet solidarische Grüße nach Frankfurt.

Im Folgenden möchten wir Parallelen bei der Ermordung von Amin und Mouhamed herausstellen. Ebenso blicken wir zurück in den letzten August, wo 5 Menschen binnen einer Woche durch den Einsatz der Polizei starben.

Das Bahnhofsviertel in Frankfurt und die Dortmunder Nordstadt gelten als Problemviertel, in denen Law & Order Politik hart durchgesetzt wird. Den Problemlagen der Menschen wird hierbei mit Kriminalisierung und Gewalt begegnet.
Racial Profiling steht auf der Tagesordnung. Das Narrativ und rassistische Stereotyp vom schwarzen, gefährlichen männlichen Migranten spielt dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Die Polizei nutzt diese Viertel – sowohl Bahnhofsviertel als auch Nordstadt – als Experimentierfelder und geht in ihrem Handeln alles andere als deeskalierend vor.

So eskalierte die Polizei sowohl bei Amin, als auch bei Mouhamed eine statische Situation. Amin saß allein in seinem Zimmer, Mouhamed hockte in einer Ecke im Innenhof einer Jugendeinrichtung.
Beim Anrücken des SEK und dem loslassen eines Hundes im Falle Amins, oder einer Einsatz-Dramaturgie mit Pfefferspray, Taser, Maschinenpistole im Falle Mouhameds kann keinesfalls von deeskalativem Verhalten gesprochen werden.
In beiden Fällen wurde geschossen. Sowohl Amin als auch Mouhamed wurden im oberen Bereich des Körpers mit 5 Schüssel getroffen.

Bei beiden Personen wurden die Angaben der Polizei über den Verlauf des Einsatzes immer wieder korrigiert. In Mouhameds Fall wurde die Situation eines aggressiven Gewalttäters gezeichnet, die sich sehr bald als unwahr darstellte. Mouhamed war verzweifelt, suizidal und nicht fremdaggressiv. Dennoch übernahm Innenminister Reul die Schilderung der Beamt*innen.
Im Falle Amins wurde behauptet, er sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Dabei wurde er vor Ort kaltblütig mit einem Kopfschuss ermordet.
Die Polizei lügt und versucht systematisch zu verdecken und zu vertuschen!

Doch was lässt sich bitte noch vertuschen? Entlarvt die Polizei sich nicht selbst durch ihr eigenes, tödliches Handeln?
Letztes Jahr starben binnen einer Woche, die Woche, die sich nun jährt, 5 Menschen!

Am 02.08. wurde Amin F. In Frankfurt erschossen
Am 03.08. Josef Berditchevski in Köln
Am 07.08. gab es einen getöten, dessen Name nicht öffentlich gemacht wurde im Kreis Recklinghausen.
Am 08.08. wurde Mouhamed Lamine Dramé in Dortmund erschossen
Und am 09.09. starb ebenfalls jemand, dessen Namen nicht bekannt gemacht wurde in
Ansbach.

Die Gruppe topa aus Bochum dokumentierte 2022 36 Tote! Von vielen wurden keine Namen herausgegeben.
Wir fordern Namen. Wir fordern eine unabhängige Aufklärung und Gerechtigkeit für die ermordeten von Polizeigewalt.

Gerechtigkeit, die nicht das strafende System der Polizei fortsetzt, sondern eine Transformation hin zu einer Gesellschaft die sozialen Missständen empathisch begegnet und nicht mit Maschinenpistolen!
Die Polizei ist nicht reformierbar.

Gerechtigkeit für Amin und alle von der Polizei ermordeten!
Kommt am 12.08.24 nach Dortmund zur bundesweiten Demonstration.

No justice – No Peace
Abolish the Police